Adieu mein Herzhund

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Wolfshund
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Adieu mein Herzhund

Beitrag von Wolfshund »

Diese Geschichte widme ich unserer Boxerhündin Hedwig, die wir vor zwölfeinhalb Jahren aus dem Gelderner Tierheim adoptiert haben.
An den Tag des Kennenlernens erinnere ich mich noch sehr gut. Sie stand am Zaun und ihre Körperhaltung sagte" Nehmt mich bitte mit."
So kam sie im Alter von einem Jahr zu uns und lebte dort glücklich mit unserer Dobermanndame Velvet und den Miezen Jester und Kees.
Hedwig stammte aus einer Familie, die es rasch leid war, sich um sie zu kümmern. So wurde sie vom Ordnungsamt beschlagnahmt und landete über das Gelderner Tierheim zu uns.
Als Velvet uns vor 8 Jahren verließ, war Hedwig sehr depressiv und ihre Fröhlichkeit von einst war dahin.
So zog Ayla, ein irischer Wolfshundwelpe, bei uns ein. Bereits auf der Fahrt vom Züchter nach Hause schlossen die beiden eine innige Freundschaft. Hedwig fungierte sofort als Ersatzmama und kümmerte sich rührend um unseren wilden Welpen, der rasch zu einer sanften Riesin heranwuchs und das Doppelte von Hedwig wog. Trotzdem blieb Hedwig stets die Chefin und zeigte der Grossen mit Liebe und Konsequenz, wo es langzugehen habe.
Leider erkrankte Hedwig nach kurzer Zeit schwer. Ihre Spondylose und ihre Hüften wiesen einen besorgniserregenden Zustand auf, sie wurde von starken Schmerzen geplagt. Wir gingen das Risiko einer OP ein. Obwohl es anfänglich nicht gut ausschaute, kämpte sie tapfer und lernte wieder schmerzfrei und normal zu laufen.
Sie war rasch die Alte, voller Lebensfreude und Tatendrang.Wir verlebten mit unserem Dreamteam viele unvergessliche Urlaube auf unserer Lieblingsinsel Ameland. Nachts lagen die beiden stets aneinandergekuschelt und Ayla genoss die Nähe ihrer Gefährtin sehr. Die fünf Jahre nach ihrer OP vergingen leider viel zu schnell.
Seit einem Jahr bemerkten wir, dass Hedwig gerne den Tag verschlief, ihr Köpfchen kleiner und ihr Schnäuzchen grauer wurde. Die Runden fielen kürzer aus. Trotzdem genoss sie es, mit dabei zu sein. Mitte März stellte ich fest, dass ihre Hinterläufe ihr nicht so recht gehorchen wollten und sie es bereits nach kurzen Runden vorzog, sich Zuhause auszuruhen.

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Leider gesellte sich ein Durchfall hinzu. Trotz regelmäßiger Tierarztbesuche, Diät und guten Medis, ist es uns nicht gelungen, die Erkrankung in den Griff zu bekommen. Sie war einfach altersschwach.
Ihre letzte Woche verlief sehr gut. Sie erhielt Infusionen und rappelte sich immer wieder auf, zeigte Lebensfreude und nahm regen Anteil, sodass wir voller Hoffnung waren.
Leider kam es in der Nacht zu Freitag zu einem totalen Zusammenbruch. Ich blieb den Rest der Nacht bei ihr und es zerriss mir das Herz, als ich die beiden Hunde eng aneinandergekuschelt liegen sah, denn es war nun klar, dass es ihre letzte gemeinsame Nacht sein würde. Das zeigte Hedwig mir ganz deutlich.
Am Samstagmorgen begleiteten wir Hedwig über die Regenbogenbrücke. Es war ein schwerer Schritt, aber Lieben heißt loszulassen, wenn es an der Zeit ist.
Wir alle vermissen unseren Herzhund heute noch und reden jeden Tag über sie. Manchmal, wenn wir gemeinsam am Tisch sitzen, ist es so, als legte sie ihre Pfote auf mein Bein, so wie sie es immer tat.
Gerne denken wir an die Zeit mit ihr zurück. Ihre Streiche, ihre Wildheit, ihre Fröhlichkeit und ihre große Liebe zu den Menschen.
Danke Hedwig für die wertvolle Zeit, die du uns geschenkt hast. Du wirst stets einen Platz in unseren Herzen haben.
Adieu mein geliebter Herzhund!

Inzwischen hat Ayla einen neuen Gefährten, unseren Jap, einen 11 Jahre alten Labrador, der sein ganzes Leben bei einem belgischen Vermehrer als Zuchtrüde missbraucht wurde.

Ich kann nur jedem zu einem Tierschutzhund raten, denn diese Dankbarkeit, die einem täglich entgegengebracht wird, ist einmalig.
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